Ich bin ein Messie. Horte Erinnerungen. Bilder. Karten. Briefe. Erinnerungsstücke. Horte Möbel. Deko. Küchenutensilien. Kosmetikartikel. Von allem zu viel. Schwelge in der Vergangenheit. Lieber als in der Zukunft. All das braucht Platz. In meinem Kopf, in meiner Wohnung. Viel Platz bietet viel Stauraum. So füllen sich unbemerkt Regale, Kommoden, Schränke. Längst vergessen. Bis zu dem Tag, an dem wir eine Entscheidung treffen: Wie viel Unnützes in unser Leben darf.
Ich sage der Vergangenheit den Kampf an. Um Platz zu schaffen. Platz für eine Zukunft. Beginne mit den ersten Schubläden. Zunächst wo es mir am leichtesten fällt. Hole alles heraus. Sortiere. Nach dem, was mich glücklich macht, was mich belastet. Zweiteres kann weg. Zuerst fällt es mir schwer. Sehe in vielem noch eine Verwendung. Aber es wird leichter. Wie ein „Loslass“-Muskel, den man trainiert. Nehme mir vor, Dinge zu verschenken. Dinge zu verkaufen. Es wieder in den Umlauf zu bringen. Nur weil es für mich nicht mehr nützlich ist, heißt das nicht, dass es das für jemand anderen nicht ist. Ebay-Kleinanzeigen, Momox, rebuy, Vinted. Eine Vielzahl an Möglichkeiten. Die ersten Euros sind schnell verdient. Mit allem, was durch meine Haustüre geht, fühle ich mich etwas leichter. Die Wohnung wird luftiger. Der Kopf auch.
Erschrocken von der Menge nehme ich mir vor, es ab jetzt besser zu machen. Seit einiger Zeit schränke ich meinen Konsum stark ein. Kaufe überwiegend Sachen, die zu verbrauchen sind. In einen Shopping-Rausch verfalle ich schon lange nicht mehr (den „Black Friday“ ausgenommen ;-). Im Laden überlege ich zweimal. Ob ich so etwas ähnliches vielleicht schon zu Hause habe? Oder ob ich ohne auskommen kann? Und erstaunlicherweise fällt die Entscheidung meistens auf zweiteres. Man kommt ohne aus. Ohne das Gefühl zu haben, dass es fehlt. Wenig im Außen sorgt für Ruhe im Inneren.
Die Überflussgesellschaft erzieht uns zu konsumieren. Sonderangebote. Prozente. Zugaben. Online-Shops. Lieber neu kaufen als reparieren. Ein kurzfristig anhaltendes Glückgefühl. Neben unserem Geldbeutel leidet auch die Umwelt. Kredite, leere Konten & wachsende Müllberge sind die Folge. Amerikanische Verhältnisse. So bin ich auf den „Minimalismus“ gestoßen. Mein Ziel: Nur noch Dinge besitzen, die mich glücklich machen. In einem gesunden Maß. So extrem wie einige Minimalisten werde ich sicher nicht. 66 Dinge & weniger fühlen sie für mich nicht richtig an. Aber wo die Reise letztenendes hingeht, ist noch völlig offen. Ich könnte mir vorstellen, in einem „Tinyhaus“ zu wohnen. Oder in einer kleineren Wohnung als in meinen 100 Quadratmetern. Auch hier lassen sich Ressourcen sparen. Strom, Heizung, usw. Minimalismus ist vielseitig und lässt sich auf fast alles anwenden. Wie z. B. auch auf Handy-Medien, Essensauswahl, Freundeskreis, Umgebung, Freizeitgestaltung. Am Ende soll immer das bleiben, was wirklich gut tut.
Ich kann nur empfehlen, sich mit dem „Minimalismus“ auseinanderzusetzen. Für mich war es einer der größten „Gamechanger“ im letzten Jahr. Es bedeutet für mich weniger zu besitzen. Freiheit. Wieder durchatmen. Loszulassen. Den Überblick zu behalten. Eine Struktur in mein Leben zu bekommen. Regelmäßig auszuräumen. Ordnung zu schaffen. Innerlich wie äußerlich. Denn wenn wir Platz für Neues schaffen, machen wir uns frei von Altem.
PS: Danke an dieser Stelle auch an Manuel, der mich auf das Thema aufmerksam gemacht hat!
Danke fürs Lesen,
Eure Nicole
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