Man sieht nur mit dem Herzen gut!

Wir haben es wieder getan.

180 Tage.  Weil alle guten Dinge 3 sind. 6 Monate. KEIN deutscher Boden. 

(Spoiler: Reise 3 = die Beste bis dato!) 

Asien hat gefehlt!

Von Portugal, über die Kanaren, an Namibia vorbei, schockverliebt in Kapstadt und dem atemberaubenden Meer in Mauritius, kam die Ernüchterung in Dubai. (Nicole = keine Luxustante)

Dann ENDLICH Asien. Asien heilt. Immer. Jegliche Wunden.

Thailand macht süchtig

Südostasien, meine große Liebe, die ich nicht mehr ziehen lasse. Besonders Thailand trägt mein Herz. Aber auch ein bisschen Bali. Wer einmal dort war … Suchtfaktor! Nicht nur draußen ist es warm, auch die Menschen sind „wärmer“.

Wenn wir durch die Straßen rasen, spüre ich Vertrautheit. Eine zweite, dritte Heimat eben. Kleine „Zuhause“, die sich über Landesgrenzen hinweg verteilen. 

Ein Leben ohne Asien? Für uns nun unvorstellbar.

Kratziger Pulli

Deutschland? Hmm. Fühlt sich eher wie ein kratziger Pulli an. Unbequem

Unmotivierte Behörden, oft nur die Spitze vom Eisberg. Menschen, die funktionieren, aber nie wirklich leben. Nie wirklich glücklich sind. Sich nie spüren. Leere Gesichter. Überall, wo man hinsieht. Morgens in den Autos. Mittags auf dem Stadtplatz. Ob sich das verändert hat, seit wir weg sind? Wohl kaum.

Ausziehen? Anlassen? WIE weitermachen? Diese Frage plagt uns seit Beginn unserer Reise vor 2 Jahren. Wir haben nach wie vor keine Antwort, die 100 % passt. Hätten wir unsere Familien nicht, wäre die Entscheidung glasklar.

Familie = Unersetzbar, auf der ganzen Welt nicht.

Omas Lebensweisheit: „Kommt Zeit, kommt Rat“

„Kommt Zeit, kommt Rat“ hätte Oma gesagt. Ihre berühmten Worte. Oma ist immer dabei. Jeden Tag auf unserem Trip. Ganz tief im Herzen. Ich höre förmlich ihre Stimme, wie sie mich mit ihrem Mantra beruhigt.

Reisen war nie ihr Ding. Schlangen fand sie gruselig. Das wusste sie selbst im Endstadium ihrer Demenz, als sie bei meinen Erzählungen das Gesicht verzog. 

Am liebsten schlief sie im eigenen Bett. War Zuhause, weil immer jemand kam. Alle LIEBTEN Oma. Und tun es noch. Sie hatte das allergrößte Herz, dem ich je begegnet bin. Egal wann, du konntest bei Oma klingeln. Hast immer ein offenes Ohr und eine Mahlzeit gefunden (auch wenn du keine wolltest). Sie war eine begnadete Köchin, ihr Essen war begehrt. Hat mit warmen Händen Geld verteilt, damit es jedem gut geht. Eine wunderbare Frau, die sich selbst zurückgestellt hat, für alle anderen. Lebte ihren christlichen Glauben, der sie eng begleitete. Meine Oma eben, mit ihrem süßen Schürzel und einem so warmen Lächeln.

Deinen 87. Geburtstag durfte ich noch mit dir feiern. Es sollte der allerletzte sein. Ich wusste es. Habe es dir gegönnt. So wolltest du nicht leben. Das haben wir so oft besprochen.

Ich habe Angst, nach Deutschland zurückzukommen. Dann bist du nicht mehr da, Oma. Dein Haus ist leer. Das Gemäuer kalt. Du fehlst so sehr. Aber ich bin mir sicher, du beschützt uns. Ganz egal, wo wir gerade sind. Du bist hier. Mitten unter uns. Familie war das Wichtigste für dich. Solange ich leben darf, denke ich an dich.

Energie geht nie verloren, nicht wahr? 

So hat Oma einen kleinen Engel vorbei geschickt …

Maria – Ein kleiner Engel 

Das Leben schickt Menschen, um zu lernen, um zu wachsen, um uns etwas zu zeigen. 

Und manchmal auch, um etwas nicht alleine bewältigen zu müssen. So kam ganz unverhofft Maria in mein Leben. Ihr Mann hatte Manuel in einem Video gesehen. Und wir haben feststellen müssen, dass wir im gleichen Haus wohnen. Crazy! So kam schnell eines zum anderen. Die Wege waren … kurz.

Im ersten Moment unserer Begegnung habe ich ihre gute Energie gespürt. Ein ruhiges, ausgeglichenes Wesen voller Liebe.

Und: Maria war da, als es mir schlecht ging. Obwohl wir uns erst wenige Stunden kannten. Ich wusste sofort, mit Maria kann ich sprechen. Du bist Balsam. Ich möchte dir DANKEN, für alles!

Maria blieb, als es weiter schwierig blieb. Stützten uns gegenseitig. Hatten ähnliche Herausforderungen. Reisen ist nicht immer rosa Ponyhof, Strand und Kokosnuss. Es fordert seine Opfer. Unsere Begegnungen wurden intensiver und unsere Verbindung stärker. Schnell konnten wir eine gewisse Tiefe erreichen. Zeit ist kein Faktor. Es sind die unsichtbaren Dinge, die verbinden. Schwingungen, Frequenzen, Gutherzigkeit.

Ich hoffe, das Leben führt uns bald wieder zusammen. Ich vermisse dich!

Parkplatzliebe – Gustl & Kat

So viel Liebe auf EINER Reise. Auf der Kreuzfahrt hatten wir schon tolle Menschen kennengelernt.

Wolfi und Phelomina, Krystyna und Claudia, Grüße an euch gehen raus.

So kam es auch auf Samui zu einer weiteren, ganz besonderen Verbindung.

Dieses Mal tierischer Natur.

Gustl. Gustl, der so gerne ein Zuhause hätte, aber in den staubigen Gräben des Replay Condos wohnt. Ein Hund voller Liebe mit einem so großen Herz. So kam es, das wir uns anfreundeten und eine besondere Bindung aufbauten. Was nicht zuletzt den Leckerlis geschuldet war, die ich immer bei mir trug. Wie sehr hast du die nächtlichen Streicheleinheiten genossen. Ich habe es dir angesehen. Du hast es so sehr gebraucht.

Gustl gehörten fortan meine Abendstunden. Jeden Tag wartete er sehnsüchtig auf mich.

Eines Tages wurde ich von hinten angetippt, ob ich mich um den Hund kümmern würde. Das war nichts ungewöhnliches, viele fragten nach „meinem“ Hund. Aber Kat stellte sich als Gustls „Köchin“ heraus. Ja, Kat, kochte jeden Tag für Gustl. Gustl und seine Mama. So sah ich Kat fast jeden Tag. Sie sprach fehlerfreies Englisch. Wir hatten eine gute Zeit, erfuhren immer mehr übereinander. Meine erste Thaifreundin mit einem riesigen Herz für Tiere. Sie half, wo sie konnte. Sie sagte eines abends zu mir, dass Gustl viele „heart kinded“ Menschen zu ihr bringen würde. Und ich denke, das trifft es. Wer bleibt bei einem Straßenhund stehen? Die, die (mit)fühlen.

Mein letzter Abend mit Gustl trieb mir Tränen in die Augen. Ich habe ihm versprochen, dass wir unsere Parkplatzliebe fortsetzen werden. Ganz sicher. Gustl, wir sehen uns! Und vielleicht kann ich dir irgendwann ein Zuhause schenken.

Kat schickt mir immer noch Fotos, wir sind fast täglich in Kontakt.

Nicht alles Friede, Freude, Liebe …

Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, diese 180 Tage hätten keine schweren Zeiten mit sich gebracht. Neben der ganzen Liebe und den Verbindungen gab es Herausforderungen (Starkregen, Stromausfälle, falsch gebuchte Flüge), Partnerschaftskrisen, enge Freundschaften sind ins Wanken geraten. Wie klärst du Dinge über 10.000 km hinweg? Mal schnell auf nen Kaffee? Ist nicht! Jemand, mit dem du sprechen kannst, außer deinem Partner? Ist nicht. Reisen macht auch verdammt einsam.

Meine schönste Erfahrung in Sachen Streit: Jemand, der mir zeigte, dass Streit kein Ende bedeuten muss. Jemand, der Größe bewiesen hat. Jemand der „Es tut mir leid. Es hat XY mit mir gemacht. Du fehlst mir.“ gesagt hat. Mir wäre fast das Handy aus der Hand gefallen. Mein Herz wurde so warm. Wir entscheiden, ob unser Ego oder die Liebe gewinnt.

Wenn wir UNS reflektieren, weniger mit einem „Du-du-du“-Arbeiten, können wir Schritte aufeinander zugehen. Weg mit den Skianzügen in der Sauna, hin zu radikaler Ehrlichkeit auf Augenhöhe.

Rückflugticket – 22. April

Tag 180 von 180 naht!

Manchmal habe ich das Gefühl, dass nach jeder Reise eine neue Version von mir zurückkehrt. Eine Version, geformt von all den guten und schlechten Erlebnissen. Nicole 3.0 quasi.

Reisen heißt Entwicklung. Reisen heißt raus aus deiner Komfortzone (wenn du nicht gerade All In buchst). Reisen heißt aber auch, dass deine Veränderung nicht jedem gefallen wird. Wie ein Puzzlestück, das an manchen Stellen nicht mehr passt.

Was immer passt: Familie! Ich kann es kaum erwarten, Mama und Papa am Flughafen zu drücken. Gute Freunde wiederzusehen. Ein Brotzeitbrettl zu essen. Zu kochen. Den Koffer auspacken zu können. Einen Kleiderschrank zu besitzen (möge er noch so klein sein). Aber ich kann es auch kaum erwarten, wieder aufzubrechen. Richtung Gustl, Richtung Kat, Richtung Samui.

Unser Leben bleibt (vorerst) ein Teilzeit-Auswandern, ein Teilzeit-Zuhause bleiben.

Ich habe begriffen – es ist ok! Für den Moment ist es in Ordnung. Wir werden Antworten finden, so, wie es Oma immer gesagt hat.

Letzte Station: Sissi

Wer ist so verrückt und bucht eine Reise wegen einer Katze? Hier!

Unser Zuhause auf Bali wird ab 10. September schließen. So haben wir kurz vor unserer Rückreise nochmal ein bisschen „Sissi“ eingebaut. Ein letztes Mal. Insgesamt haben wir über 4 Monate im Puri Ayu verbracht. Es war jedes Mal aufs Neue ein Traum! Der Garten, den ich sonst nicht habe. Die Terrasse, die mir Zuhause fehlt. Grün, wo das Auge hinsieht. Geräusche der Natur. Ruhe, weil es nur 3 Zimmer gab. Mit Sissi (für die Cat Lady). Dazu ein Pool und so liebe Menschen.

Wir genießen die letzten Tage hier im Puri Ayu bei Therry (unser Gastgeber aus Frankreich, der eine Balinesin geheiratet hat). Mit all der Wärme, unserer Gastfamilie und Kokosnüssen am Strand.

Bevor auch Reise Nr. 3 ein Ende findet.

Reise 3 im Überblick:

Hamburg: 25. – 26. Oktober (1 Nacht vor Beginn der Kreuzfahrt, der DB traue ich nicht, kamen natürlich stark verspätet an, wie sollte es anders sein.)

AIDA Kreuzfahrt (alias „fahrendes Altenheim“): 26. Oktober – 6. Dezember „Kanaren, Afrika, Mauritius“ (leider keine Empfehlung, ging uns alles zu schnell. Dazu hatte ich schon ausführlich geschrieben).

Dubai: 6. – 9. Dezember (Einmal und nie wieder, innerlich so kalt, auch wenn draußen warm.)

Bali: 10. Dezember – 7. Januar (Kommt nicht im Dezember, es hat so viel geregnet. Cafe Empfehlung: Hungry Bird)

Kuala Lumpur: 7. – 21. Januar (Das Stars ist perfekt, um direkt neben den Twin Towers unterzukommen. Restaurant Empfehlung: Genki Sushi, After One)

Koh Samui: 21. Januar – 28. März (Bewusst 10 Wochen, weil es unser Herzensort geworden ist. Empfehlung: Cafe Sol, Monami und Treehouse! Und wenn ihr im Replay nächtigt, freut sich Gustl auf euch)

Bangkok: 28. – 31. März (Für uns vom Erdbeben geprägt, aber auch vom Lumpini Park mit den schönen Waranen, dem Wat Pho und den Nachtmärkten. Und: Wer shoppen will ist in Bangkok richtig – IconSiam ist unser Fav!)

Bali: 1. – 21. April (Alleine der Rasen hat Energie! Der April ist deutlich besser vom Wetter her. Nur heiß musst du es mögen.)

Kuala Lumpur: 21. – 22. April (eine Nacht, bevor es heim geht. Oft sind die Flüge von Bali direkt aus unbezahlbar. Deshalb ist ein kleiner Trick, eine Nacht in KL zu bleiben. Spart A) richtig Geld und ist B) nicht ganz so anstrengend.)

Gesamtkosten: Nicht ganz ohne! Aber mit frugalem Mindset völlig machbar! Ca. 10.000 Euro p. P. (ALLE Reisekosten innerhalb dieser 6 Monate) – würden wir nicht so stark auf die Airbnb-Auswahl achten, könnte es auch locker das Doppelte sein. Wer gut rechnen kann, ist klar im Vorteil. Die AIDA alleine kostete: Ca. 3.500 Euro (für 6 Wochen).

Sorry, kein perfekter Beitrag!

Lange habe ich nicht geschrieben, weil ich im Job ohnehin täglich viel schreibe. Ich liebe es zu schreiben! Beiträge für Kunden, eigene Beiträge. Aber: Hier muss jedes Wort sitzen. So hatte ich auch für meinen Blog den Anspruch, einen perfekten Beitrag mit Bildern und allem Schi Schi zu „liefern“.

Dann ist mir klargeworden, dass dieser Blog mein Hobby ist. Meine Seeleninsel. Meine Gedanken. Mein Tagebuch, das ich teile. Tagebücher haben nicht die Aufgabe, perfekt zu sein. Sie müssen echt sein. Und genau deshalb einfach mein ausgeschüttetes Herz. „Ich mache meine Gedanken laut“ – volles Programm.

Man sieht nur mit dem Herzen gut!

So schließe ich diesen unperfekten Beitrag mit all seinen Macken und unsauberen Übergängen. Aber vielleicht spürst du die Liebe, die ich in diese Zeilen gepackt habe. Ich hoffe, sie kommt bei dir an. Denn: Man sieht nur mit dem Herzen gut.

Trau dich zu lieben, mit jeder Faser deines Körpers.

Und wenn du einen Straßenhund auf Samui siehst, bring Futter mit. (please!)

Machs gut! Danke fürs Lesen!

Eure Nicole

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