Cafe Copenhagen

Ubud ließen wir also hinter uns. Jeder Meter, der uns wieder Richtung Canggu brachte, war ein guter Meter.

Das letzte Haus

Mit unserer neuen Unterkunft hatte ich mich nicht beschäftigt. Manuel hatte alles geregelt. Mir fehlte die Zeit dazu. Als wir in die richtige Straße einbogen, vermutete ich erneut nichts Gutes. Sie war schmal. Der Teer wurde zu Feldweg. Holprig, kurvig, leicht bergab. Der Fahrer hatte gut zu kämpfen, überhaupt bis dorthin zu gelangen. Endlich standen wir am Ende der Straße. Der Arme musste auch noch wenden. Auf uns wartete ein herzlicher Empfang. Na immerhin.

Die Wahl

Der erste Eindruck war: In Ordnung. Etwas klein. Viele Zimmer. Aber für ein paar Tage würde es gut gehen. Einzig der Pool war erneut ein pain point. Gut fotografiert auf jeden Fall. Muss man ihnen lassen. Während Manuel am Counter bezahlte, sollte ich ein Zimmer aussuchen. Das hatte es so für uns bis dato auch noch nicht gegeben. Beide Zimmer waren recht identisch und ich entschied mich für das, was etwas abgelegner lag. 13 Uhr und immer noch kein Frühstück. Das wollten wir schnellstmöglich ändern. Und mein Handy wollten wir auch endlich reparieren lassen. Also nur schnell die Sachen abgestellt und los gings!

Cafe Cogenhagen

Manuel hatte sich ein spezielles Lokal rausgesucht. Auf dem Weg dorthin gab es zwar ein, zwei gute Angebote (die wir so aus Ubud nicht mehr kannten, 4 Euro für ein Frühstück mit Cappo & Saft), die waren dem Herrn aber nicht genehm. Also auf nach „Cogenhagen“. Zu unserem Glück konnten wir den letzten Platz ergattern. Man konnte aus verschiedenen Komponenten auswählen. Besser gesagt auf einem Zettel ankreuzen. Fancy aber teuer. Auch hier lagen wir wieder bei 8 Euro aufwärts. Das Essen war gut, aber 3 Komponenten sehr wenig. Fürs erste reichte es. „Sollen wir direkt noch zu dem Handyladen schauen?“ fragte ich Manuel. Er nickte und bestellte ein Grab.

Die Odyssee beginnt

Wir steuern also einen anderen Teil von Canggu an. Unseren „altgewohnten“ Teil. Mit dem Auto kriechen wir im Schneckentempo dorthin. Als wir in die gewohnte Straße einbiegen, kommt Wehmut auf. Wie schön es hier war! Viel schöner als dort, wo wir jetzt waren. Aber gut, wir würden ja bald zurück sein. Der Handy-Reparaturladen sah unscheinbar aus. In Deutschland würde man sein neues iPhone hier nicht freiwillig hinbringen. Es glich einer Hütte. Aber die Not und die Hoffnung war groß. Wir schilderten das Problem. „No signal“ … das würden wir heute noch öfter sagen! Er schüttelte kurz den Kopf und meinte, er könnte uns leider nicht helfen. In Seminyak wäre ein Laden, der die Ersatzteile hätte. Erste kleine Enttäuschung. Aber dann eben auf nach Seminyak.

2. Station: Seminyak

Canggu und Seminyak trennen eigentlich nur 10 Kilometer. Wir brauchen aufgrund des Verkehrs mehr als 40 Minuten. Ein paar Meter müssen wir dann auch noch gehen, weil Grab den Standort nicht richtig ausgespuckt hatte. Mittlerweile ist es 15 Uhr und der Frustpegel ganz weit oben. Wir betreten den iStore. Auch hier schildern wir wieder „No signal“ … auch er sieht sich mein Handy kurz an und sagt „i think its the logical board, but you have to go to denpasar. They can help you.“ Er fügte noch hinzu, dass das teuer werden würde. Wie teuer wusste ich zu der Zeit noch nicht. Der Store hatte auch neue Handys. Allerdings zu Preisen, die doppelt über dem aktuellen Marktwert lagen. Ich wollte noch nicht aufgeben. Das Handy hatte ich erst ein halbes Jahr. Es war quasi neu. Da musste es doch eine Lösung geben. Also auf nach Denpasar.

3. Station: Denpasar

Ihr könnt es euch denken: Eigentlich wäre der Weg von Seminyak nach Denpasar nicht lange, aber … genau. Der Verkehr. Und so trudeln wir gegen halb 5 im nächsten iStore ein. Hier geht die Diagnose schnell, denn … wir müssen natürlich wieder in einen anderen Laden. Hier wäre nur der Verkauf, die Reparatur in Kuta. Mittlerweile haben wir nichts anderes mehr erwartet.

4. Station: Kuta

Der Reparatur-Service befindet sich im Einkaufszentrum von Kuta. Schnell haben wir diesen gefunden. Wurde auch höchste Eisenbahn, denn dieser schließt um 18 Uhr. Vor uns: etwa 4 Leute. Mit uns ein Herr, den wir bei all unseren Stationen zuvor auch getroffen hatten. Er war schneller, vermutlich mit dem Roller unterwegs. Und so saßen wir da, völlig erledigt. Und warten. In der Hoffnung, wir würden heute noch dran kommen. Zwischenzeitlich hole ich für meinen Blutzuckerspiegel eine Sprite im Burger King. Etwas Kraft tanken. Um halb 6 kommen wir dann endlich dran. Auch diese Dame schaut sich mein Handy an. Liest Fehler aus. Nichts. Auch sie vermutet das Logical Board. Wir fragen, was die Reparatur kosten würde: 900 Euro!! Bähm!! In dem Moment war mir klar: Ein Neues muss her. Mein Handy ist ein Montagshandy.

Die Lösung: 850 Euro

Mir bleibt keine Wahl. Ein Neues muss her. Fragt sich nur noch, wie tief ich in die Tasche greife. Schließlich entscheide ich mich für ein iPhone 14. Kann so überhaupt nicht mit meinem iPhone13 Pro mithalten, aber: Es hat Empfang! Und dafür hat man doch ein Handy, oder? Also kaufe ich um 5 vor Ladenschluss dieses iPhone 14, in der Hoffnung, das Handyproblem habe jetzt endlich ein Ende. Im Einkaufzentrum besorgen wir noch Hülle und Panzerglas. Fertig. Das Tages-Highlight: Der Sonnenuntergang hinter dem Einkaufszentrum. So ein bisschen können wir diesen noch genießen. Nach einem Subway Sandwich treten wir die Heimreise an. 1,5 Stunden für 16 Kilometer. Aber: Wir haben es geschafft!

Die Nacht

Völlig erledigt erreichen wir das Asanya Resort, wo wir heute Mittag schnell eingecheckt hatten. Beim Ausräumen fällt auf, dass die Sauberkeit etwas zu wünschen übrig lässt. Verkalkte Hähne, Staub. Einfach nicht das, was wir bis dato gewohnt waren. Und es kommt noch schlimmer. Als ich endlich schlafen legen will, merke ich, wie unwohl ich mich in dem Bett fühle. Und ich kam schnell darauf, wieso: Das ganze Bett war klamm. Als hätte man eine Wäsche zu früh abgehängt. Ein leichte Brise von Schimmel lag in der Luft. Es gab also ein Feuchtigkeitsproblem hier. Ich schlafe wenig. Und wache mit Halsschmerzen auf.

Die Stimmung kippt

Für mich ist am nächsten Morgen klar, dass wir hier nicht bleiben können. Mittlerweile fing auch Koffer und Co. an, klamm zu werden. Das ging einfach nicht. Manuel war da anderer Meinung. Wir hätten schließlich schon bezahlt und ich solle mich nicht so anstellen. Typisch. Frugaler gehts kaum. Also rede ich mit dem Angstellten vom Counter. Ich versuche ihm zu erklären, wo das Problem liegt. Er versteht natürlich … nichts. Also nehme ich ihn mit ins Zimmer und lasse ihn selbst fühlen. Und er versteht. Wir können umziehen. Ein Stockwerk nach oben. Erst später erfahren wir, dass die Zimmer im Erdgeschoss generell ein Problem wegen dem angrenzenden Fluss haben. Was waren wir nur für Glückspilze.

Erkältung pur

Das neue Zimmer ist trocken. Wenn auch stockdunkel. Meine Erkältung wird um einiges schlimmer. Fieber folgt. Meine Arbeit mache ich trotzdem weiter. Hilft ja nicht. Zwei Tage lang sehe ich kaum Tageslicht. Arbeite im Zimmer einfach so dahin. Und fühle mich schlecht. Als es mir etwas besser geht, beschließen wir, keine Nacht mehr zu verlängern. Wir buchen das Bali Intan. Am Abend vor dem Umzug schreibt uns der Besitzer, er habe sich vertan. Er sei leider ausgebucht. Wieder abwickeln. Wieder etwas Neues suchen. Dieses Mal nehme ich das Zepter in die Hand. Ich wollte nicht in die nächste Absteige. Also buchen wir das Bajalo Resort. Etwas teurer, aber gut bewertet.

Krank aber glücklich

Im Bajalo angekommen, fällt mir ein Stein vom Herzen. Es ist grün. Es ist sauber. Die Bungalows sind richtig schnuckelig. Nur sprechen kann ich nicht mehr. 3 Tage lang bin ich so heiser, dass ich selbst Manuel schreibe. Ruhe kehrt ein. Und das Außenbad macht uns zu schaffen. Ein Gecko oder seine ganze Gefolgschaft hinterlässt unschöne Dinge. Der Bungalow an sich ist komplett aus Holz. Unser Blick: Richtung Pool (der wunderschön ist). Hier können wir beide genesen. Mittlerweile hat es auch Manuel erwischt.

Die schwerste Phase

Neben Vietnam und unserem Horror Trip auf Samui (davon erzähle ich euch ein anderes mal) war das bis dato die schwerste Situation auf Reisen. Das Unwohlsein, die Hilflosigkeit mit dem Handy, schlechte Unterkünfte oder welche, die renoviert werden. Gepaart mit einer Kostenexplosion. Weil wir eben nicht nur reisen, sondern auch arbeiten und das jetzt ein bisschen unser Leben ist, ist es für uns sehr wichtig, anzukommen. So haben wir Nägel mit Köpfen gemacht und unser „2. Zuhause“ für Februar wieder gebucht. Dem Zufall überlasse ich hier lieber nichts mehr.

Wie es weiterging? Das erzähle ich dir das nächste Mal.

Deine Nicole

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