Im Bajalo (Canggu, Bali) verbringen wir 5 Nächte. Trotz Erkältung haben wir die Zeit dort genossen. Einzig eine Baustelle war sehr lästig. Wer zentral und doch (normalerweise) ruhig leben möchte, ist hier genau richtig. Für uns wird es jedoch nicht mehr ins Bajalo gehen. Wir haben unser Herz woanders verloren …
Endlich zurück
Es ist ein Donnerstag, an dem wir endlich zurückkehren können. Lange haben wir die Tage gezählt. Für weniger als einen Kilometer nehmen wir uns ein Taxi. Es gibt keinerlei Bürgersteige. Mit unseren Koffern würde das nicht gehen. Und: Unser Gepäck wird gefühlt stetig mehr. Wir können es gerade so im Auto verstauen. Als wir vor den Toren unseres Herzens-Homestays stehen, fallen 10 Steine von unseren Schultern. Endlich zurück! Pure Erleichterung. Unser Zimmer können wir noch nicht direkt beziehen. Aber alles ist so praktisch angelegt, dass das keinerlei Probleme darstellt. Wir machen es uns am großen Tisch auf der Terrasse gemütlich.
Nachmittags dann auch endlich ein Wiedersehen mit unserer Sissi! Ganz entspannt biegt sie ums Eck. Ein Grinsen huscht über unsere Lippen. Sie macht uns sehr sehr glücklich (Manuel freut sich mittlerweile noch mehr als ich). Irgendwie gehört sie schon ein bisschen zu uns. Wir drei gegen den Rest der Welt.
Immer noch krank
Die Erkältung tragen wir eine ganze Weile mit uns. Aber hier können wir bestens kurieren. Eine Tempobox nach der anderen wird vernichtet. Bis endlich der Tag kommt, wo es besser wird. Wo wir die Nächte nicht abwechselnd durchhusten. Das ist der Startschuss für mehr Bewegung.
Die Dusche danach
Auf Bali ist es schwer, ohne Fitnessstudio in Bewegung zu bleiben. Ohne Roller kannst du dich kaum fortbewegen. Für Fußgänger ist schlichtweg kein Platz. Deshalb sind mir die 50 Euro für 2 Wochen Gym – egal! Ohne Bewegung habe ich ein zu niedriges Energie-Level. Es sichert meine Arbeitskraft. Die Vorfreude ist groß, als ich das erste Mal wieder zum Power & Revive Studio fahre. Meine Haare wehen durch den Wind, als mich ein Grab Fahrer auf einem schnittigen Roller dorthin bringt. Ich mag diese kurzen Fahrten auf dem Shortcut. Ganz langsam fange ich mit 6 km/h auf dem Laufband an, um nichts zu riskieren. Aber am zweiten Tag schwitze ich meine Sportklamotten schon wieder ordentlich durch. Die Dusche danach – einfach göttlich!
Nicht lieber ans Meer?
Ich stehe auf dem Laufband, als mir eine Freundin schreibt „Mach langsam. Wieso gehst du eigentlich nicht lieber ans Meer?“. Über diese Frage muss ich schmunzeln. Wenn du immer am Meer bist, ist das nichts Besonderes mehr. So wie wenn du im Bayerischen Wald lebst, und auch nicht jeden Tag 2 Wanderrouten planst. Und tatsächlich gibt mir Bewegung mehr als eine Kokosnuss am Strand. Wobei wir das schon auch gerne machen! Aber nicht immer und täglich.
Das Poolzimmer
Nach wenigen Tagen dürfen wir unser kleines Zimmer gegen das große Poolzimmer tauschen. Ein besonderer Moment! Es ist groß, lichtdurchflutet, mit einem riesigen Tageslichtbad und einem begehbaren Kleiderschrank. Draußen plätschert der Springbrunnen mit den Koi Karpfen. Der Blick geht entweder geradeaus ins Grüne oder rechts zum Pool. Wunderschön! Unser Zuhause für die nächsten 3 Wochen, für das wir mehr als dankbar sind.
Oase des Glücks
Langsam aber sicher kehrt die Freude auf Reisen zurück. Nach harten 2 Wochen mit vielen Umzügen, Krankheit und hohen Kosten kommt die Leichtigkeit wieder. Wir fühlen uns richtig gut. Ich grinse endlich wieder über beide Backen. Es ist unser Platz, den wir hoffentlich noch öfter in der Zukunft aufsuchen können. Hier können wir tanken. Unsere Beziehung, unsere Seelen, unser Wohlbefinden.
Ein fliegender Schwanz
Ich sitze am Tisch. Plötzlich gibt es einen lauten Knall. Sissi. Im Eck. Und ein fliegender Schwanz. Dieser bewegt sich am Boden weiter. Ein Ablenkungsmanöver – clever! Sissi interessiert aber der Schwanz nicht. Ich sehe einen Gecko, der um sein Leben kämpft. Gemeinsam wuseln wir durch das Zimmer. Ich: Will den Gecko retten. Sissi: Will den Gecko fressen. Gewonnen habe am Ende ich. Trotz leichter Blessuren. Sissi fand es nämlich nicht so prickelnd, als ich sie rausgeworfen habe.
Was heißt Kakerlake auf Englisch?
Nach wenigen Tagen im Poolzimmer passiert es: Ich sehe eine Kakerlake durch den begehbaren Kleiderschrank huschen. Ihhhh!!! Wenn ich geahnt hätte, wie viele von ihnen noch bei uns wohnen, wäre ich wohl schreiend davon gerannt. Es folgen Tage, an denen wir täglich eine sichten. Und: Töten. Ja, so tierfreundlich ich auch bin, eine Kakerlake möchte ich nicht lebend nach draußen tragen müssen.
So etablieren wir unser Ritual: Sichten, umzingeln, erschlagen. Das klingt nicht nett. Ist es auch nicht. Aber der Ekelfaktor war ganz ganz hoch! Wir reden hier nicht von kleinen, süßen Exemplaren, sondern von den ganz Großen! Die, die richtig knacken, wenn man sie erschlägt. Als eines Tages eine in meinem Kulturbeutel sitzt, reicht es. Ich schreibe unserem Vermieter. Der reagiert Gott sei Dank sofort. „We take care“ – er hält sein Wort. Das tut er immer. Ein Kammerjäger sorgt für Ruhe. Bis heute habe ich keine mehr gesehen (toi toi toi!).
Ein Wiedersehen
„Bist du schon im Gym?“ schreibt mir Olaf eines Freitagnachmittags. „Wir sind wieder zurück in Canggu“. Olaf & Jessi haben wir ganz am Anfang unserer Canggu-Zeit schon einmal getroffen. Bei Pizza & Bier haben wir uns angeregt unterhalten. Wir verabreden uns dieses Mal zum Frühstücken und Coworken. Das Hungry Bird ist ein klasse Laden dafür! Nicht umsonst ist es hier ständig voll. Auch an diesem Tag bekommen wir nur noch oben einen Platz. Nicht weiter schlimm, zum Coworken ohnehin besser. Mit Olaf & Jessi fühlen wir uns nicht allein. Es ist, als würden wir ganz normal wie in Deutschland Freunde treffen. Richtig, richtig schön! Weshalb wir ein paar Tage darauf gemeinsam Sushi essen gehen. Bald werden sie leider wieder abreisen. Schade! Aber wer weiß, vielleicht sehen wir uns nächstes Jahr zur selben Zeit am selben Ort wieder ;-).
Frösche bei Regen
Eines abends fängt es heftig an zu regnen. Schnell flüchte ich mich ins Wohnzimmer, um Wasser aufzufüllen. Und um Süßkram zu schnabolieren. Da überrascht mich Kristina. Unsere liebe, herzliche Mitbewohnerin von nebenan. Eine starke, taffe Frau, die ich bewundere. Sie kommt aus München und wohnt in Paris. Alleinreisend. Wie so viele hier auf Bali (als Paar kommt man sich schon fast doof vor). „Hatte gerade zwei Frösche im Zimmer. Was für eine aufwendige Aktion, die wieder rauszubekommen, sag ich dir“. Kristina nimmts mit Humor. Auch als ich ihre Geschichte mit unserer Kakerlaken-Story toppen kann. Noch ein bisschen Gossip über den französischen, komischen Nachbarn. Dann geht jeder wieder seines Weges. Nachts hören wir einen Schuh. Auch bei ihr scheint sich eine Kakerlake verirrt zu haben. Am nächsten Morgen treffe ich Kristina wieder in der Küche. Mit einem Lächeln sagt sie „gut, dass du mich gewarnt hast.“
Regenzeit
Die Regenzeit kommt. Das Wetter wird zunehmend schlechter. Für uns ok, weil wir viel arbeiten. Dennoch wünscht man sich die sonnigen Tage wieder zurück. Aber auch hier auf Bali gibt es sie, die schlechteren Tage. Auch hier kehrt ein Stück Alltag ein. Alltag, der 30 Grad wärmer ist als Zuhause in Straubing.
Mehr gibt es für den Moment nicht zu berichten :). Wir lesen uns wieder!
Bis ganz bald,
Deine Nicole