Am 8. Februar 2019, kurz vor unserem 9. Jahrestag, beschließen wir das Ende unserer Beziehung.
Was diese Entscheidung für Konsequenzen hat, ist mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst. Vielleicht gut so. Denn die folgenden Wochen haben sich in mein Hirn gebrannt. Der Auszug aus der gemeinsamen Wohnung treibt mir noch heute Tränen in die Augen. Mein Zuhause. Mein Leben. Plötzlich alles vorbei. Der Garten. Meine Katze. Oh Gott mein Partner! Alles weg! Alles was mir über all die Jahre Halt und Lebensfreude gegeben hat. Stattdessen unterschreibe ich den Mietvertrag für ein WG-Zimmer. Mit 25. Was mir bleibt sind 11 möbilierte Quadratmeter und ein paar Gemeinschaftsräume, die zeitlich geteilt werden. Meine beiden WG-Mitbewohner Isa und Sebastian erweisen sich anfangs als verträglich. Mit Sebastian sollte sich das jedoch schnell ändern. Wir stellen schnell fest, dass wir nicht auf einer Wellenlänge sind. Er, das Müncher Kind und ich der „Dorf Trampel“. So ergeben sich schnell erste Probleme, die eine WG mit sich bringt. Ein enges Aufeinanderleben unterschiedlichster Individuen. Ein Fach im Kühlschrank, das Anmelden von Besuch, Putzpläne. So günstig diese Zeit war, konnte ich mit den Einschränkungen nur schwerlich leben. Einziger Vorteil: Man ist nie alleine.
Isa ist mein Segen in dieser Zeit.
Bald freunden wir uns an. Schauen Serien im gemeinschaftlichen Wohnzimmer mit vielen Kerzen, Tee und Wärmflaschen. Bestellen Essen. Gehen gemeinsam ins Fitnesstudio. Und wenn es nur das abendliche gemeinsame „Gerede“ ist. Sie tut mir gut, bringt mich wieder zum lachen. Der Himmel sendet uns manchmal Engel, die uns begleiten. So überlebe ich die ersten Wochen. Doch mir ist klar, dass das keine Dauerlösung ist. Viele Dinge lagern noch im alten Zuhause. Als Isa verkündet, dass sie nach München geht und bald ausziehen wird, zögere ich nicht den Mietvertrag für eine eigene Wohnung zu unterscheiben.
Next level.
Ich freue mich darauf, aber auch hier warten wieder viele Herausforderungen auf mich. Ein Umzug, ein neuer Anfang, ganz alleine. Meine erste eigene Wohnung. Als ich das erste Mal alleine die Türe hinter mir schließe, breche ich zusammen. Ich bereue alles zutiefst. Die Trennung ist nun gute 4 Monate her. Ich vermisse ihn mittlerweile so sehr, dass ich an Schuldgefühlen zerbreche. Er hilft mir weiterhin. Managt den Umzug mit mir. Sucht neue Möbel aus. Streicht mit mir. Ich konnte nie eine Trennungswut entwicklen – was die Trennung bis heute sehr schwer macht. Er war immer für mich da, auch nach alle dem. Auch heute noch. Er ist der Mensch, der bedingungslos da war. Ihn zu ersetzen, ist schier unmöglich. Er ist der gutmütigste, selbstloseste Mensch dem ich je begegenet bin. Ich bin so unheimlch dankbar dafür, dass er mich so lange begleitet hat. Und es schmerzt bis heute, ihn verloren zu haben.