Ungeteilte Sehnsucht

Meine Hautfarbe lässt erahnen, wo ich mich am liebsten aufhalte.

Nur gibt es davon im Winter viel zu wenig. Nichts gibt mir mehr Kraft. Nichts zieht mich mehr an. Nichts erhellt mein Gemüt so wie du, liebe Sonne. Der Sommer muss sich nicht auf den Sommer beschränken. Wenige Flugstunden reichen, um dir hinterherzujagen und für wenige Tage unter den wärmenden Strahlen zu liegen. Ein Booster für den Vitamin-D Spiegel.

Wir teilen diese Sehnsucht nicht.

Weder die nach der Sonne, noch die zu reisen. Wo liegt der Kompromiss? Zwischen Norden und Süden? Zwischen Zuhause und der weiten Welt? Der Kompromiss, der uns beide glücklich macht. Dein geliebter Schnee schmilzt wenn meine liebste Jahreszeit erst beginnt. Es wird zum Trauerspiel unteschiedlicher Bedürfnisse, die sich scheinbar nicht mehr vereinen lassen. Ich fliege alleine. Erlebe Dinge, die ich lieber mit dir erlebt hätte. Schnorcheln im Roten Meer. Quad fahren durch die Wüste. Abende am Strand. All das gibt dir nichts und mir so vieles.

Die Bühne unserer Beziehung spielt sich auf den Pfeilern des Alltags ab.

Alles verliert an Farbe. Wo sind unsere Ziele? Wovon träumen wir? Wonach streben wir? Leere. Wir haben uns verloren. Es ist unmöglich. Eine Trennung wollte niemand. Doch jeder Urlaub macht es schlimmer, treibt uns weiter auseinander. Spaltet unsere Wege. Als wäre der unsere plötzlich zu Ende. Bis selbst wir die Augen nicht mehr vor der Wahrheit verschließen können. Alle Wiederbelebungsmaßnahmen scheitern. Unsere Beziehung liegt im Sterben.

Es ist die schwerste Entscheidung, die ich bis jetzt treffe.

Ich verliere mein Leben.

Ohnmacht.

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