Wie schwer ist es zu erahnen, was sich hinter dem Hügel verbirgt.
Auf Zehenspitzen erhasche ich einen Blick auf die andere Seite. Es scheint hell dort zu sein, viel heller. Ein Farbenmeer am Himmel. Bäume versperren mir die Sicht. Ich finde keinen Weg. Also suche ich weiter. Weiter nach dem Weg in eine bessere Welt. Die Welt hinter dem Hügel. Weiter nach einem Ausweg aus meinem Gefängnis. Eingesperrt. Erschlagen von meinen Gefühlen. Gelähmt von der Angst das Falsche zu tun.
Zu groß war die Last des Neuanfangs.
Zu viel habe ich mir aufgebaut. Zu hoch das Risiko. Ich möchte stehen bleiben. Keinen Schritt weitergehen. Weil es mein Bauchgefühl mir rät. Zu viel spricht noch dagegen. Ob wir wirklich füreinander gemacht sind? Es gibt Tage des Zweifels. Tage, an denen ich bezweifle, dass ich jemals wieder bereit dafür bin. Luft holen. Tief durchatmen. Doch nichts kann mich beruhigen. Der Druck wird größer. Ich kann ihn fühlen, am ganzen Körper. Werde erdrückt von Erwartungen, Entscheidungen.
Es ist so lange her und doch noch so present.
Als wäre es gestern gewesen. Der Auszug. Die WG. Die neue Wohnung. Der Trennungsschmerz. Der Verlust. Die Neuausrichtung des Lebens. Ich wackle. Wackle mich zum 30er. Andere bauen. Andere heiraten. Andere bekommen Kinder. Und ich stehe wieder ganz am Anfang. Lebe mehr in der Vergangenheit als in der Zukunft. Alte Zöpfe abzuschneiden fällt mir schwer. Auf Neues zu vertrauen gelingt mir nicht. Manchmal denke ich, je länger man alleine bleibt, desto schwerer wird es sich wieder richtig einzulassen. Man gewöhnt sich auch an das Leben ohne Partner. Man gewöhnt sich daran, Entscheidungen immer zum eigenen Wohl zu treffen.
Bleibe Optimist.
Denke, dass Geduld jetzt wichtig ist. Dass die Wunden trotz der Jahre noch zu frisch sind. Glaube daran, den Weg hinter den Hügel zu finden. Glaube daran wieder den Mut zu fassen, weiterzugehen. Mit allem was da so kommt. Voher muss ich Kraft sammeln. Und am Ende wird es großartig werden, das weiß ich bestimmt.
Danke fürs Lesen,
Eure Nicole