Innerliche UNRUHE plagt mich.
Ein Durcheinander im Kopf. Mein erster wie mein letzter Gedanke morgens und abends: die vielen offenen To Dos & der Jobwechsel. Ich suche nach Wegen, meine Gedanken leiser zu drehen. Abzuschalten. Suche nach dem „Stop“-Knopf. Es erdrückt mich. Wie schaffen es all diese „Vollzeit“-50 Stunden-Arbeitnehmer, alles unter einen Hut zu bringen. Und ich kämpfe bereits bei einer 30-Stunden-Woche. Es ist mir ein Rätsel. Was bringt mich weiter weg von der Alltagshektik, Stress und belastenden Gedanken?
Was lässt meinen Geist ruhiger werden?
Wenn ich in mich höre, weiß ich es – die NATUR (am besten in Kombination mit BEWEGUNG) ist mein Allheilmittel. Nach einem weiteren, stressigen Arbeitsalltag treibt es mich zu einem Hühnergehege ganz in meiner Nähe im „Iltisweg“. Ich stelle mich davor und bewundere das bunte Treiben. Eine Henne gräbt in der lockeren Erde und sucht nach Futter, ein Hahn steht daneben um seine Mädels zu beschützen. Neben den Hühnern finden sich Gänse, die Spaß daran finden aus dem Gehege auszubrechen und bei der kleinsten Beunruhigung wieder zurückzukehren. Lauf-Enten kreuzen ihren Weg. Ganz hinten auf dem langen Grundstück steht ein Pferd plus ein Ponny, die zur bunten Vielfalt beitragen. Das riesige Grundstück ist ein Paradies für alle zahlreichen tierischen Bewohner. Für Unterschlupfmöglichkeiten ist gesorgt, sogar Sandbäder sind aufgestellt. 15 Minuten „Hühnergehege“ reichen, um mein Stresslevel deutlich zu senken. Die Natur hat unglaubliche Kräfte. Egal ob Wald, Wiesen, Tiere. Es erdet.
Mein Wunsch: Ein eigenes Hühnerparadies!
Klingt konträr, weil ich vor kurzem mitten in die Stadt gezogen bin. Auf unseren Balkon passen mit Mühe und Not zwei Stühle und ein kleiner Tisch. Da ist nichts mit Hühnern. Wie passt das zusammen? Wieso nicht der Bayerische Wald mit 1.000 m2 Grund? Meine Werte scheinen teilweise nicht mehr zu meinen Zielen zu passen. Ein Konflikt. Denn um meine Ziele erreichen zu können, muss ich im Moment mit Abstrichen leben. Und dazu gehört auch der Verzicht auf einen Garten. Und damit lebe ich gegen meine Werte.
Kurzfristiger Verzicht führt zur Erreichung langfristiger Ziele.
Ich verzichte also auf etwas, was mir gut tun würde, um meine Ziele zu erreichen. Mein letztes Gnadenjahr vor der „30“ beginnt schon bald und so habe ich priorisiert, was in den nächsten 5 Jahren am wichtigsten ist. Was ich danach vielleicht nicht mehr machen kann. Und was dann vielleicht immer noch gut funktioniert. Manuel geht konform mit meinen Zielen: Wir träumen von Urlauben, Fernreisen und in der Spitze von längeren Auslandsaufenthalten. Sobald wir Kinder in diese Welt setzen und diese schulpflichtig werden, können wir zwar noch einen großen Garten mit Hühnern haben, aber nur noch sehr schwer länger ins Ausland gehen. Wir träumen von einem freieren Leben, freier als es in Deutschland für uns ist. Wir träumen davon, Südostasien zu bereisen und ortsunabhängig arbeiten zu können. Wir träumen davon, unseren Tag selber einteilen zu können und dabei etwas von der Welt zu sehen. Wir träumen davon, den gesellschaftlichen Zwängen zu entgehen. Wir träumen von Selbstbestimmtheit und Erfüllung. Damit diese Träume Realität werden können, ist das „Zwischenziel“ möglichst unabhängig zu bleiben und finanziell so viel es geht auf die Seite zu legen.
Natürlich würde es auch Kompromisse geben.
Letztens bin ich bei ebay Kleinanzeigen auf eine interessante Kleingartenanlage gestoßen, die mein Bedürfnis nach Natur füllen hätte können. Ganz in meiner Nähe! Neben dem „Auftanken“ hätte das aber auch bedeutet, große Verpflichtungen einzugehen. Das Grundstück hatte über 4000 m2, die gepflegt werden wollen. Wer würde das übernehmen, wenn wir beispielsweise 3 Wochen verreisen? Bei dieser Frage ist mir klargeworden:
Jede Sonnenseite hat meist auch eine Schattenseite!
Ein Garten ist schön – wunderschön sogar! Aber er bringt auch die Schattenseiten wie Bewirtschaftung & Pflege mit sich. Ein Garten in dieser Größe macht weder unabhängig noch frei in dem Sinne, was wir unter Freiheit verstehen. Es würde bedeuten, viele Arbeitsstunden hineinstecken zu müssen. Und hier habe ich bemerkt, dass ich mitten in einem Werte-Ziele-Konflikt stecke. Nur weil die Vernunft weiß, dass es im Moment keinen Sinn macht sich solch einen Garten zu mieten, versteht das das Herz noch lange nicht.
Deshalb versuche ich:
… das Beste aus der Situation rauszuholen!
Auch wenn es im Moment keine Optimallösung für meinen Werte-Ziele-Konflikt gibt, kann man immer das Beste aus einer Situation herausholen. Ich habe mich gefragt, wie ich auch ohne Garten möglichst viel Zeit im Freien verbringen kann. Eine Idee wäre beispielsweise, eine Dauerkarte fürs Freibad zu holen. Das liegt nicht mal 2 Kilometer entfernt. Hier habe ich keine Verpflichtung, Grünanlagen zu pflegen und kann dennoch dort verweilen und schön braun werden ;-). Zudem kann ich schwimmen gehen, was ich auch unglaublich gerne tue. Oder wie wäre es mit Wanderausflügen am Wochenende. Wir wohnen am Fuße des Bayerischen Waldes, nichts leichter als das. Auch mit dem Fahrrad lässt es sich an viele schöne Orte fahren: ein Picknick an der Donau, eine Fahrt zu den Parkstettener Weihern, eine Eiskugel in Bogen. Auch wenn das alles einen Garten und schon gar nicht meine Hühnchen ersetzen kann, sind es für mich gute Kompromisse. Kompromisse, die mir täglich helfen, meine Ziele schneller und effektiver zu verwirklichen. Schneller aus der „Sklaverei“ zu entfliehen und ein selbstbestimmtes Leben zu leben.
Ich wünsch dir, dass deine Ziele & Werte in Einklang sind 🙂
& falls nicht: Dass du gute Zwischenlösungen findest und für deine Ziele kurzfristig verzichten lernst.
Lass mich gerne daran teilhaben.
Danke fürs Lesen,
Deine Nicole