Zahnlos

Kennst du Träume, die sich wie die Wirklichkeit anfühlen?

Neulich hatte ich einen: Meine Zähne scheinen plötzlich nicht mehr fest verankert zu sein. Sie lassen sich locker hin und herbewegen, bis ich einen nach dem anderen in meinen Händen halte. Mit blutverschmierten Händen suche ich verzweifelt nach Hilfe, nach einem Zahnarzt, der sie wieder einsetzen kann. Doch ich finde niemanden. Telefoniere erfolglos. Stehe da mit meinen verlorenen, losen, blutigen Zähnen. Eine alt bekannte Panik und Hilflosigkeit macht sich breit – ich bin der Situation „zahnlos“ ausgeliefert!

Hinter jedem Traum steckt eine Botschaft.

Der Traum beschäftigte mich über den Tag verteilt immer wieder. Was will mir mein Unterbewusstsein sagen? Wo beiße ich mir im Moment sprichwörtlich „die Zähne aus“? Bei längerem darüber Nachdenken fallen mir Situationen ein: Umbrüche, Wagnisse, fragwürdige Systeme, sinkende Schiffe, Konflikte. Es sind Dinge, die ich größtenteils nicht oder nur schwerlich ändern kann, mich aber zu belasten scheinen. Leise Sorgen fressen einen langsam von innen auf, ohne das man das Ausmaß bemerkt. Und so habe auch ich das aktuelle Ausmaß für meine Gesundheit unterschätzt. Alles drückt nach unten. Und nun?

Du kannst den Wind nicht ändern, aber deine Segel anders setzen“?

Reicht es also seine Einstellung zu ändern? Kann man dann so gut wie jede Situation unversehrt überstehen? Oder gibt es Grenzen, die man nicht überschreiten sollte? Aus Selbstliebe und zum eigenen Schutz? Ich hadere mit der Beantwortung dieser Fragen. Ich glaube mit der richtigen Einstellung lässt sich vieles abfedern. Wenn man die Dinge nicht so ernst nimmt, die Arbeit Arbeit sein lässt und den Haushalt Haushalt, man eben macht so gut und so viel man kann. Aber ich bin auch überzeugt davon, dass defekte Strukturen, dauerhafte Überlastung, unfaire Behandlung, fehlende Wertschätzung und eine dauerhaft angespannte Atmosphäre sich auf den Körper auswirken (können). Die Harten unter uns werden das besser und länger aushalten als die zart Besaiteten.

Der Schlüssel: Mehr Gelassenheit?

Letztens bin ich auf ein Buch gestoßen, das sich mit dem Thema Gelassenheit auseinandersetzt. Die Kernaussage ist, Situationen anzunehmen die man ohnehin nicht ändern kann. Paradebeispiel: Das Wetter. Es nützt nichts sich darüber aufzuregen. Es ist wie es ist. Genauso wie Verkehrsstau. Mir hochrotem Kopf im Auto zu sitzen hat selten geholfen. Wir können unsere Umgebung nicht so verändern wie wir es gerne hätten. Das trifft neben Situationen und dem Wetter insbesondere auf andere Menschen zu. Ich entscheide mittlerweile, welche Menschen sich in meiner näheren Umgebung befinden dürfen. Vorselektion. Aber im beruflichen Bereich? Da ist es nicht ganz so einfach. Erfahrungsgemäß hängt vom Faktor „Kollege“ vieles ab. Fühle ich mich wohl / angenommen / unterstützt? Bei einer täglichen Arbeitszeit von 8 Stunden nicht unrelevant. Gibt es Konflikte, schwindet die Gelassenheit. Weil ich weiß, dass ich der Situation weiterhin nahezu jeden Tag ausgeliefert bin!

Die Erkenntnis: Ich bin kein „Opfer“!

Und selbst der genannten Konflikt-Situation mit Kollegen ist man nie gänzlich ausgeliefert. Es ist nicht wie in der Kindheit, wo man das Verhalten seiner Eltern einfach erdulden muss. Wir sind erwachsen. Wir haben die Möglichkeit uns zu wehren. Die Möglichkeit der Aussprache. Und wenn auch das nicht hilft, können wir im besten Fall die Abteilung wechseln, unseren Job kündigen oder uns kündigen lassen. Das sind zwar die extremsten Wege, aber bei Mobbing & Co. durchaus notwendig!

Der Schlüssel: Grenzen setzen?

In meinen Zeiten „vor Manuel“ habe ich so einiges über mich ergehen lassen. Habe mich nicht getraut, die Stimme für mich zu erheben. Für mich und meine Grenzen einzustehen. Habe Menschen Aufmerksamkeit geschenkt, die mir keinerlei Beachtung schenken wollten. Habe versucht allem und jeden zu gefallen. Nur nicht anecken. Immer brav gehorchen und schön nicken. Aber was passiert mit den „immer Netten“ – mit den „Menschen ohne sichtbaren Grenzen“? Ich denke einige implodieren, der Körper sucht sich ein Ventil. Was zu lange unterdrückt wurde, muss endlich raus. Vor drei Jahren hat sich auch mein Körper Wege gesucht. Emotionen auf eine kontrollierte Art und Weise aus dem inneren Käfig zu lassen – das ist eine Schlüsseleigenschaft. Sich resepektvoll mitzuteilen. Auch einmal wütend werden zu dürfen, ohne zu beleidigen. Offene Kommunikation auf Augenhöhe, ohne „DUBISTSCHULD“ mit mehr „ICHFÜHLEMICH“. Traue dich „STOP“ zu sagen, wenn deine Alarmglocken schrillen.

Die Erkenntnis: Die Mischung machts!

Meine Stratgie für die aktuelle Herausforderung wird eine Mischung aus „Gelassenheit üben“ und „Grenzen setzen“ sein: In Gelassenheit üben, bei Dingen, die ich nicht ändern kann. Gedankenkreise stoppen und Gedanken positiv umlenken. Aber weiterhin für meine Grenzen einzustehen, wenn diese überschritten werden. Die rote Karte bei Unfairness, Respektlosigkeit und Unveständnis zeigen. Weiter Dinge tun, die ich wirklich will, und nicht die, die von mir erwartet werden. Mehr „Sein“ als den „Schein wahren“. Authentisch bleiben, Emotionen zeigen und wenn es die Situatuin erfordert, anecken.

Bei sinkender Verträglichkeit steigt oft der Grad der Unbeliebtheit. Aber der Preis „everboby`s darling“ zu sein ist mir mittlerweile zu groß!

Vielleicht hast auch du einen Traum, der dir etwas sagen will? Dann schau doch mal etwas genauer hin. Es sind wertvolle Informationen deines Unterbewusstseins 🙂

Danke fürs Lesen,

Deine Nicole

 

 

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