Preisexplosion

„Fanta, Cola, Fanta, Cola, …“

zählt uns Eren durch. Wir stehen im Kreis und halten unsere Hände. Ein kleines Spiel, das wir täglich im Aqua Gym spielen. „Was bist du nochmal“ frage ich Sandra und wir lachen beide. Sandra hat eine tolle Ausstrahlung, ist Anfang 40, braun gebrannt und täglich im besagten Aqua Gym. Zum ersten Mal sind wir uns im Beauty-Salon des Hotels begegenet, wo sie mir eher wenig sympathisch war. Das Aqua Gym hat das Eis jedoch schnell gebrochen und wir unterhalten uns trotz der Sprachbarriere (Hamburg/Bayern) sehr gut.

Sandra und ich beim Aqua Gym 🙂

Sandra ist mit ihrem Ralf eine Woche im Resort. „Darf ich fragen was ihr gezahlt habt?“ frage ich sie. „Wir haben sehr spontan gebucht, 1.300 Euro. Der Flug war vermutlich schon so teuer und alles andere war noch viiiel teurer!!“ betont sie. „Und was habt ihr bezahlt?“ möchte sie natürlich zum Vergleich wissen. Schon fast mit schlechtem Gewissen entgegne ich „1.500 Euro für 3 Wochen“. Sandra ist zwar erstaunt, entgegnet aber nur, dass sei gut zu wissen und dass sie nächstes Jahr auch eher buchen würden … Zurück auf der Liege berichte ich Manuel davon. Dann fällt mir auf, dass ich gar nicht gefragt hatte, ob pro Person oder gesamt! Es musste der Preis für beide sein, da war ich mir plötzlich sicher. Morgen beim Aqua Gym würde ich den Fehler berichtigen.

Wenn Eren Cola schreit, müssen alle „Colas“ mit ihren Füßen strampeln,

während der Rest das aufgewirbelte Wasser ins Gesicht bekommt. Danach dürfen sich alle „Fantas“ gerechterweise rächen. Der 19-jährige macht uns mit seiner unbekümmerten Art täglich gute Laune. Nachdem wir zum Ende „Super Aqua Aerobic“ gerufen und unsere Hände in die Höhe geworfen haben, startet jeder in seine eigene Art der Urlaubsgestaltung zurück. Die meisten mutieren zu Statuen, die sich nur für den nächsten Drink von der Stelle bewegen und sich nach der Sonne ausrichten. Alle kommen in den Zustand des völligen Seins. Wenige lesen, einige spielen mit ihren Handys, schauen lustige Videos oder halten ein Nickerchen.

Sandra und ich plaudern noch ein wenig. Es ist ihr letzter Tag, am nächsten Morgen geht es ins kalte Hamburg zurück. Ich ergreife die Chance und möchte das Missverständnis bezüglich des Preises berichtigen. „Nene schon pro Person“ sagt Sandra, was mein schlechtes Gewissen bereinigt. Ich hatte ihr doch keinen „Schmarn“ erzählt! Umso erschreckender finde ich die Preisentwicklung. Ähnlicher Preis und wir sind dreimal so lange hier! Auch die Zimmerkategorie stellt keinen Unterschied dar, im Gegenteil. Wir sind näher Richtung Meer und schauen nicht auf den grauen Bunker von gegenüber.

Frühbuchervorteil oder steigende Preise?

Wahrscheinlich ein bisschen von beidem. Es lohnt sich aber auf jeden Fall, früh genug zu buchen! Gerade jetzt, wo die Nachfrage so unglaublich hoch ist – jeder möchte wieder Richtung Süden und die Kerosinpreise gehen in die Höhe. Als wir im Frühjahr gebucht hatten, war die Pandemie noch in vollem Gange. Damit wir am Ende nicht auf unseren Kosten sitzen bleiben, haben wir uns für einen „Corona-Schutz“ entschieden: Bis 14 Tage vor Anreise hätten wir ohne Angabe von Gründen zurücktreten können, bei voller Kostenerstattung! Dafür haben wir 60 Euro Aufpreis gezahlt. Ohne diese Sicherheit hätten wir vermutlich zu diesem Zeitpunkt wie so viele andere nicht gebucht!

Tipp: Ob mit Auto, Zug oder Flugzeug. Jede An-/Abreise kostet Geld. Früher bin ich bis zu viermal pro Jahr geflogen. Heute lieber nur zweimal, dafür deutlich länger. Das bedeutet, nur zweimal Flugkosten, nur zweimal packen, nur insgesamt 4 An/-Abreisetage. Spart Zeit und Geld!

Spare bares Geld! Achte auf einen möglichst langen Urlaub und dafür weniger. Buche so früh wie möglich.

Preissteigerungen auch in der Türkei!

Dieser Urlaub wird wohl unser günstigster, längster vorerst bleiben. Franzi, unsere Gästebetreuerin, meinte, dass auch hier in der Türkei Strom, Lebensmittel, Mieten und Co. viel teurer werden! Eine Frage der Zeit, bis sich das auch auf den Preis für die Touris ausschlagen wird.

Wenn man Sandras & Ralfs Reisepreis betrachtet, sieht man die Auswirkungen jetzt schon deutlich. Keine allzu rosigen Aussichten. Urlaube werden aus meiner Sicht zu einem Luxusgut. Steigende Gas- und Strompreise werden unsere Ersparnisse förmlich verschlingen und was mit der Nachfrage geschieht, bleibt spannend. Wer kann sich am Ende noch Urlaub leisten?

Die wahre Explosion

Wir haben in Bezug auf die Energiepreise mal gerechnet und mit großem Erschrecken festgestellt, was wir künftig dafür auf die Seite legen müssen! Nehmen wir in einem Worst Case Szenario an, der Gaspreis würde sich verzehnfachen. Dann würde unsere monatliche Belastung von 80 € auf 800 € steigen. In meiner Altbauwohnung (wo ich vor Manuel gewohnt hatte), kann man die Ausmaße noch weiter verdeutlichen. Hier hatte ich aufgrund der schlechten Dämmung und der Größe knapp 200 € monatlich an Nebenkosten bezahlt. Wer rechnen kann, landet dann bei satten 2.000 € pro Monat, was ich mir als Alleinstehende nicht hätte leisten können! Bleibt nur zu hoffen, dass es nicht ganz so schlimm kommt wie befürchtet.

Empfehlung: Hast du der Realität schon ins Auge gesehen und ausgerechnet, was auf dich an Mehrkosten wg. den steigenden Preisen zukommen könnte? Bei Erhöhungen von 60, 70, 80 % (Energie)?

Die Kette geht weiter: Braucht der Bäcker mehr Geld für seinen Ofen, wird auch er die Mehrkosten an seine Kunden in Form von Preiserhöhungen weitergeben müssen. Da jedes Unternehmen (manche mehr, manche weniger) von Energie abhängig sind, kann das auf nahezu jede Branche übertragen werden.

Mit einem frugalen Lebensstil kannst du das Ganze vielleicht nicht völlig abwenden, aber dich gut darauf vorbereiten. Lese dazu auch mein letztes frugales Update.

Sandra und Ralf sind schon wieder zu Hause

und nehmen sich den Spartipp mit dem „Frühbuchen“ jedenfalls zu Herzen. So können sie im nächsten Jahr bare Münze sparen und einen längeren Urlaub genießen :-D. Vielleicht sieht man sich ja wieder, wer weiß 😉

Wie viel zahlt ihr im Schnitt für eine Woche Urlaub? Lasst es mich in den Kommentaren wissen.

Danke fürs Lesen,

Eure Nicole

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