„Heuschrecke“ & „Krebs“

Mitten in der Berglandschaft ein kleiner See, in grüner Landschaft eingebettet. Die ersten steilen, engen Serpentinen hinter uns. Der Weg zum Parkplatz eher für ein Offroad-Fahrzeug als für unseren Leihwagen geeignet. Es ist der Beginn eines wertvollen Tages. Ein Tag mit vielen neuen Eindrücken aber auch Herausforderungen. 

Bereits um 8.00 Uhr wird unser Citroen C3 direkt vor die Haustüre geliefert. Unkompliziert & zuverlässig – so macht es Spaß, ein Auto zu mieten. Avis sei Dank. Manuel kämpft mit dem Einparken in der viel zu engen Tiefgarage. Etwas gereizt und überfordert starten wir unseren Kurs Richtung Mogan, der uns bald die ersten Höhenmeter hinaufführen wird. Meter für Meter. Eine Aneinanderreihung an Serpentinen. Gesichert ist der Wegesrand lediglich mit Holzplanken! Nichts für schwache Nerven.

Bei der Wahl des Autos hätten wir unseren Frugalismus lieber ausblenden sollen. Mit Hängen und Würgen schafft es das Fahrzeug die Anhöhen hinauf. „Ich drücke das Gas schon voll durch“ sagt Manuel mit einem großen Lachen im Gesicht. Mehr geht also nicht. Aber der Weg ist ja auch manchmal ein bisschen das Ziel und für mich als Beifahrer ist es schön, die Landschaft genießen zu können.

#Team „Heuschrecke“ 

Zurück zum „Offroad Parkplatz“: Etwa nach einer dreiviertel Stunde Fahrt erreichen wir den genannten kleinen See. Rundherum Tannenbäume. Wir gehen ein Stück weit auf das Wasser zu, passieren wenige Camper und halten inne. Saugen die Stille auf. Bis uns auffällt, dass wir nicht alleine sind. Neben dem Sportwagenfahrer (auf den wir furchtbar neidisch sind :-)) scheint sich im Gras etwas zu bewegen. Immer wieder. Bis wir es entdecken: Hier gibt es eine „Heuschrecken-Party“. Volksversammlung. Eine nach der anderen. Die Hüpfweite ist beachtlich. Ich verbinde die wundervollen Wesen unmittelbar mit der Berglandschaft. Sie stehen für Unbeschwertheit, für das erreichen von Zielen, die in der Ferne zu liegen scheinen.

Eine Menge Serpentinen später, erreichen wir den Parkplatz zum Wanderweg des Roque Nublo.

Er ist das Wahrzeichen der Insel, der höchte Punkt. „Mir ist heiß“ höre ich neben mir. Manuel ist kein Freund der puren Sonne. Hier oben gibt es kein Wölckchen, diese liegen bereits unter uns. Kurze Zeit später klebt auch mein T-Shirt und wir beschließen uns davon zu entledigen. „Wer hat uns eigentlich gesagt, dass wir eine Jacke brauchen?“ fragt Manuel. In einigen Foren hatte ich gelesen, dass es oben kalt werden würde. Immer wieder witzeln wir, was wir nur ohne unsere Jacken gemacht hätten. Der Weg ist teilweise steil, nicht besonders gut begehbar. Aber mit einem Minimum an Wandererfahrung und gutem Schuhwerk keinerlei Problem. Der Roque Nublo ist wie der Name schon sagt, ein riesiger Felsbrocken, umgeben von nichts. Wir arbeiten uns über unzählige Steine rundherherum. Ich würde den Ausflug schon alleine wegen des Weges empfehlen, nicht alleine wegen des Felsens. Und mein Tipp, falls ihr das mal plant: Lasst die Jacke im Hotel 😀 (vor allem im Sommer)

#Team „Krebs“

Nach einer kurzen Mittagspause am Gipfel geht es zurück Richung Parkplatz. Es ist erst 13 Uhr, weshalb wir noch reichlich Zeit für weitere Eindrücke haben. Auf einem Reise-Blog hatte ich von den Naturpools gelesen. Wir interessieren uns immer mehr für die „Natur-Highlights“ als für die Kulturellen. Eine weitere Stunde Serpentinen vor uns. Dieses Mal aber nicht in der Sonne, sondern einmal durch die Wolken hindurch. Zeitweise sehen wir den Weg nicht mehr. Manuel ist ein Top-Autofahrer und meistert alles mit Bravur. Und erst jetzt fällt mir auf: Hier wachsen wieder komplett andere Pflanzen! Keine Tannenbäume mehr, sondern Laubbäume, Farnen, Eukalyptus. Tropfen auf unserer Scheibe. Außentemperatur: 14 Grad!! Die Insel ist nicht groß, aber besitzt 14 Klimazonen, was ich unglaublich spannend finde. An diesem Tag sehen wir einige davon.

Eine gerade Straße! Wie sehr wir das zu schätzen wissen. Einige Kilometer hinter dem nördlichen Galdar erreichen wir sie, die Naturpools. Keinerlei Touris. Wenige Einheimische.  Festes Schuhwerk ist ein Muss. Dahinter Wellen, heftige Wellen. Die immer wieder in die „Pools“ herüberschwappen. Wir stehen wieder da und genießen die Stille. Wieder stellen wir fest, dass wir nicht alleine sind. Krebse genießen den ruhigen, sonnigen Ort mit uns. Kleine, Große. Vor allem Ängstliche. Ihr Panzer schillert. Eine ganze Zeit stehen wir so da. Immer wieder Wellen. Ich schließe die Augen und merke, wie ich tanke. Wie Ballast von meinen Schultern abfällt. Ich strahle, von ganzem Herzen. Hier ist mein Biotop. Hier werde ich „artgerecht gehalten“. Hier will ich sein. Ich bin eindeutig im Team „Krebs“.

Mit dieser Erkenntnis geht es zurück Richtung Süden. Letzter Halt: Maspalomas

Es ist nun 16 Uhr, was bedeutet, dass wir immer noch genügend Zeit haben. Der pure Kontrast zu den leeren, verlassenen Naturpools sind die Dünen von Maspalmos. Ein Parkplatzproblem bekommt man so schnell nicht, weil alles auf Tourismus ausgelegt ist. Zuerst bin ich dem allen gegenüber sekptisch. „Ich mag keine Touri-Hochburgen“ sage ich zu Manuel. „Sagte der Touri zum Touri. Du bist doch selbst einer“ womit er natürlich völlig recht hat. Und so versuche ich möglichst unvoreingenommen zu sein. An jedem Restaurant werden wir fast schon aggressiv hereingebeten. Weil wir wirklich etwas ausgehungert sind, gönnen wir uns einen Erdbeer-Eisbecher mit Blick auf die Dünen. Schon hier legen sich all meine Vorurteile.

Es ist der schönste Ort der Insel meines Empfindens nach.

Als wir den Sand betreten, fühle ich wie weich er ist. Beim Aufwirblen sieht man die unterschiedlichen Farben. Er ist nicht nur hell, es mischen sich auch einige schwarze Anteile darunter. Von Sandhügel zu Sandhügel. Weite. Freiheit. Das Gefühl, bleiben zu wollen. Wir könnten genauso gut in Ägypten sein. Die Vielseitigkeit der Insel ist unglaublich. Alles nur wenige Kilometer voneinander entfernt. Am Ende des Tages haben wir 17.000 Schritte und 50 „Stockwerke“. Zurück im Hotel in Puerto Rico genießen wir noch das Abendessen bei Sonnenuntergang, dann fallen wir ins Bett.

„Du wirkst heute so glücklich und gelöst“ flüstert mir Manuel ins Ohr woraufhin ich ihm nur entgegne „Das bin ich auch“

 

Vielen Dank fürs Lesen,

Eure Nicole

 

     

 

 

 

 

2 Kommentare

  1. Claudia Winterstetter

    Bin grad voll neidisch ?. Genieße deinen Urlaub und lass es dir noch gut gehen.
    GLG Claudia ?

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