Türkei – Tops & Flops

Mit Sehnsucht blicke ich zurück auf unsere Zeit in der Türkei. 3 Wochen die Seele baumeln zu lassen hat unglaublich gut getan. Für uns war es ein ganz besonderer Urlaub. Einer, um Entscheidungen zu treffen und wieder bei sich selbst anzukommen.

Zeit, Bilanz zu ziehen und unsere Erfahrungen mit euch zu teilen. Auch wenn unser Fokus hauptsächlich auf Erholung lag, will ich euch unsere Tops und Flops zur Türkei vorstellen.

Vorweg: Als wir unseren Urlaub gebucht hatten, habe ich des öfteren gehört: „Ich würde niemals in der Türkei Urlaub machen.“ Aus politischen Gründen versteht sich. Natürlich muss das jeder für sich selbst entscheiden. Uns hat das nicht davon abgehalten, uns ein eigenes Bild von Land und Leute zu machen.

Tops:

# 1 Wetter: Wir waren vom 03. – 24. September in der bekannten Ferienregion Side. Der eine oder andere von euch kennt vielleicht das Gefühl, wenn man aus dem Flughafen herauskommt, gegen eine Wärmewand zu laufen. Das kannte ich aus meinen Ägypten-Urlauben sehr gut. Nur gab es hier einen Unterschied: Es war keine trockene Wärme. Anfangs hatte ich Bedenken, wie ich mit der hohen Luftfeuchtigkeit zurecht kommen würde. Dazu später mehr. Es war also wie zu erwarten sehr heiß mit Temperaturen gut über 30 Grad. Für uns hat das gut gepasst, weil wir ohnehin viel Zeit im Wasser und auf der Liege verbringen wollten. Für Ausflüge am Land empfand ich es als zu heiß. Im Laufe unseres Aufenthalts wurde es Woche für Woche etwas kälter und angenehmer. Es gibt eine einfache Regel, die du dir merken kannst: Fliegst du vor Mitte September, kannst du dir die langen Hosen und die Jacke sparen. Fliegst du danach, würde ich beides einpacken. Zum Ende unseres Urlaubs hätte ich mir gewünscht, eine Jacke dabei gehabt zu haben. Optimale Reisezeit lt. unserer Reiseleitung: Mai – Oktober (im Winter bis in den April hinein kann es viel regnen und es wird auch in der Türkei richtig kalt). In der Nebensaison profitierst du aber von sehr günstigen Preisen.

# 2 Wassertemperatur: Badewannengefühl pur! Vor allem am Anfang unseres Aufenthalts hatte ich 0,0 Probleme schnell ins Meer zu gehen. Einfach herrlich, wenn man sich nicht überwinden muss. Mit den sinkenden Temperaturen im Laufe des Septembers hat auch die Wassertemperatur spürbar nachgelassen. Je nachdem, wie gut du mit den heißen Tagen klarkommst, würde ich dir empfehlen, eher zur Hauptsaison zu fliegen. Natürlich ist es auch reizvoll, dem deutschen Herbst nochmal zu entfliehen und es ist auf jeden Fall um ein vielfaches angenehmer als Zuhause! Kommt also ganz auf dein Wärmebedürfnis und die Urlaubsart an, welcher Monat für dich der Richtige ist.

# 3 Sonnenuntergänge: Fast jeden Tag konnten wir das farbenfrohe Spektakel von unserem Balkon aus beobachten. Einfach wundervoll, wie sich der Himmel in seinen schönsten Farben präsentiert. Da schlägt man Romantikerherz hoch. Für Manuel war das eher neutral 😀 ich konnte mich kaum vom Anblick lösen und bin oft erst kurz vor knapp zum duschen gekommen.

# 4 Kultur: Wie bereits erwähnt, haben wir unseren Urlaub überwiegend in der Hotelanlage verbracht, weshalb mir eine Bewertung zur Kultur wohl kaum zusteht. Ich kann nur die wenigen Dinge beurteilen, denen ich begegnet bin. Und das war vor allem eine große Portion Warmherzigkeit der Menschen gepaart mit viel Tee und Lichtern. Trotz der heftigen Arbeitszeiten während der Hauptsaison (7 Tage die Woche!), waren die meisten Angestellten bestens gelaunt und offen für ein Gespräch oder ein Späßchen. Was ich auch gespürt habe: Zufriedenheit. Trotz der massiven Corona-Ausfälle und niemand, der die Menshen dort aufgefangen hätte. Umso wichtiger finde ich es, den Tourismus wieder zu unterstützen.

# 5 Essen: Am ersten Abend saßen wir etwas ratlos und enttäuscht beim Buffet. Wir hatten noch nie zuvor so richtig türkisch gegessen. Über den Döner ums Ecks sind wir nicht hinausgekommen. Mit der Zeit hat sich unser Gaumen an die Schärfe und die neuen Gewürze gewöhnt. Nur die besonders scharfen Gerichte haben uns bis zum Schluss nicht so richtig geschmeckt. Nach ein paar Tagen wussten wir schon, dass wir die Behälter mit dem offensichtlich roten Gewürz bestreut, auslassen. 3 Wochen ohne Schweinefleisch war für uns auch erstmal gewöhnungsbedürftig, aber nicht weiter schlimm. Manuel mochte auch das Lammfleisch sehr gerne und ich habe in dieser Zeit einfach weniger Fleisch und dafür mehr Fisch und Gemüse gegessen. Mein Highlight: Schafskäse in allen Variationen.

# 6 Preise: Wir sind ein Frugalisten-Pärchen (jeder mögliche Euro geht ins Depot). So haben uns die niedrigen Preise vor Ort eine Portion Gelassenheit geschenkt. Ein Döner für 2 Euro, ein Haarschnitt für 7 Euro, Maniküre für um die 10 Euro. Besonders günstig: Busfahren! Für 1 – 2 Euro kommst du problemlos mehrere Kilometer ins nächste Dorf. Die Busse fahren alle paar Minuten. Alles, was du tun musst, ist dich an den Straßenrand zu stellen und den Daumen rauszuhalten. Hat der sogenannte „Dolmus“ noch Platz, nimmt er dich für kleines Geld mit. Da bleibt die Reisekasse voll! Aber Achtung: Gehst du in die Touri-Gegenden, kann dein Abendessen oder dein Cocktail außerhalb vom Hotel ganz schön teuer werden. Besonders hat es uns beim Rückflug schockiert: Kaufst du dir beim Rückflug am Flughafen Antalya nach der Sicherheitskontrolle etwas, wird die „Kuh nochmal so richtig gemolken“. Für ein Sandwich mit Salat waren wir 20 € ärmer.

# 7 Landschaft: Ich hätte nicht geglaubt, dass die Türkei so eine herrliche Landschaft hat! Als wir im Bus Richtung Hotel sitzen, begleitet uns seitlich eine gigantische Berglandschaft. Bereits beim Landen konnten wir diese von oben bestaunen. Sollten wir wieder in die Türkei kommen (was ich sehr hoffe), möchte ich auf jeden Fall dort einen Abstecher machen. Kappadokien (sicher kennst du die Bilder von Heißluftballonen über den Bergen) steht noch auf unserer Bucket List. Von Side aus wäre der Ort allerdings noch rund 6 Autostunden entfernt gewesen.

# 8 Side: Side und Antik Side bei Nacht sind auf jeden Fall einen Besuch wert! Unser Hotel lag etwa 30 Gehminuten von der Stadt entfernt. Einmal haben wir den Dolmus genommen, einmal sind wir zu Fuß gegangen. Beides funktioniert. Es gibt einen kleinen Weg am Strand entlang, auf dem man direkt in den Kern gelangt. Leider ist dieser sehr überlaufen. Viele wollen abends außerhalb vom Hotel noch etwas erleben. In der Stadt selbst verläuft es sich dann ganz gut. Diese blickt auf eine 3.500 Jahre alte Geschichte zurück. Alte Ruinen und historische Stätten lassen sich unterwegs bestaunen. Der kleine alte Hafen hat seinen ganz eigenen Charme. Wir haben uns sagen lassen, dass während Corona nochmal viel zum Besseren verändert wurde. Den Vergleich haben wir leider nicht.

# 9 Basar Manavgat: Zum Basar Manavgat möchte ich einen kurzen, eigenen Artikel veröffentlichen. Hier soll er kurz positiv erwähnt werden. Wenn ihr die Türkei besucht, gehören Basare einfach dazu.

Flops:

# 1 Straßenmiezis und Hunde: Es blutete regelmäßig mein Herz. Egal ob Katzen oder Hunde. Hier gibt es viel zu viele herrenlose Tiere, die sich so gut wie überall finden lassen – am Strand, in den Hotels, sogar in den Geschäften. Das hatte ich so wo anders wie in Spanien beispielsweise noch nicht erlebt. Am schlimmsten haben mich die vielen Babykatzen getroffen, die einsam herumirrten. Was mich etwas beruhigt hatte, waren überall aufgestellte Futterstationen für die Fellnasen. Ich hoffe sehr auf große Herzen, die sich dem ein oder anderen Tier annehmen.

# 2 Touristen über Touristen: Mit unserer Reisezeit waren wir noch geradeso in der Hauptsaison vor Ort. Ich kann euch leider nicht berichten, wie die Situation ab Oktober aussieht. Side ist natürlich eine bekannte Touri-Hochburg, weshalb die Masse an Touristen kaum verwundert. Hotel reiht sich an Hotel. Wir hatten uns bewusst für ein Kleineres entschieden, um den Massen etwas zu entgehen. Würde ich auf jeden Fall wieder so buchen! Bei uns herrschte überwiegend Ruhe und durch das gewählte Erwachsenenhotel Alexia Resort & Spa konnte man zu jeder Zeit wunderbar seine Bahnen im Wasser ziehen (hier hatten wir auf Gran Canaria unsere Probleme). Wenn du mit Massen kein Problem hast, kannst du auch in ein größeres Hotel gehen. Hier ist oft noch mehr geboten.

# 3 Überfüllte Strände: Der wohl schlimmste Strandspaziergang meines Lebens. Wir wollten untertags die Promenade entlang laufen. Es war einfach schrecklich! Bei einem Blick geradeaus fielen mir überwiegend die vielen Menschen auf. Und wenn ich viele sage, meine ich so richtig viele Menschen. Nicht nur auf den Liegen, sondern auch am und im Wasser. Wir schlängelten uns eine halbe Stunde vorbei, bis wir beschlossen hatten wieder umzudrehen. Einfach nicht schön und reine Zeitverschwendung. Das Natur-Feeling bleibt ebenfalls aus, weil nur riesige Hotels im Hintergrund zu sehen sind. Um den Trubel zu entgehen, sind wir meistens gegen Abend kurz zum Strand und direkt raus geschwommen. Hier hatten wir unsere Ruhe (Schwimmen wollten die meisten dann doch nicht).

# 4 Müll: Am Straßenrand, und vor allem am Strand – überall begegnete uns Plastikmüll. Sehr schade anzusehen! Bei unserem Strandabschnitt vom Hotel wurden kleine Mülleimer aufgestellt. Ob es bei den anderen Hotels auch Entsorgungsmöglichkeiten gab, kann ich leider nicht sagen. Es gingen aber auch sehr viele Einheimische dort baden. Wer weiß, wer hier die Übeltäter sind. Auf öffentlichen Plätzen, Wiesen (wo auch viele Einheimische zusammen saßen) sind mir persönlich keine Mülleimer aufgefallen.

Keine Mülleimer an öffentlichen Plätzen

#5 Hohe Luftfeuchtigkeit: In der Türkei müsst ihr mit einer hohen Luftfeuchtigkeit rechnen. Bei uns waren es teilweise bis zu 90 %! Als wir eines abends spazieren waren, blieb mir fast der Atem stehen. Mein Körper hatte damit zu kämpfen. In der Nacht suchte mich Schüttelfrost und Übelkeit heim. Keine schöne Erfahrung! Danach ging es dann komischerweise wieder besser. Leider für uns kein Ausflugswetter. Lange hatten wir noch spekuliert, eine Boots-Tour auf einem Piraten-Schiff zu buchen. Aufgrund der Hitze und der Massen sind wir dann aber doch lieber im angenehmen Hotel geblieben.

Fazit:

Die Türkei ist meinen Augen ein wunderschönes Land, wo es viel zu entdecken gibt, wenn man sich auch mal außerhalb der Touri-Hochburgen aufhält. Möchtest du viele Auflüge (vor allem zu Land) machen, würde ich dir nicht zur Hauptsaison bis September raten. Bist du hauptsächlich auf Erholung und Badeurlaub aus (so wie wir), dann kannst du auch in den Sommermonaten in den etwas volleren Orten wie Side einen tollen Urlaub verbringen!

Im Vergleich zu Spanien & Co. ist die Türkei eine sehr günstige Möglichkeit, in den Urlaub zu fliegen. Du wirst je nach Saison schon ab 500 € pro Woche pro Person (mit Flug und Verpflegung) fündig werden. Mit einer Flugzeit von nur 3 Stunden bist du super schnell am Urlaubs-Ziel.

Die Türkei hat auf jeden Fall ihren ganz eigenen Charme mit Tee, Lichtern und vielen warmherzigen Menschen, die auf den Tourismus angewiesen sind.

UND DU? Warst du schon mal in der Türkei? Wenn ja, wie hat es dir gefallen? Lass es mich in den Kommentaren wissen!

Danke fürs Lesen,

Deine Nicole

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