19/19 – Falscher Motivator

„Salute“ prostet Martina an diesem Sonntag Morgen in die Cycling-Runde. Alle erheben die Gläser und erfreuen sich des Bananen-Mango-Smoothies. Auch ich habe noch ein Rad ergattert. „Waren gestern nicht 19 Leute im Kurs eingetragen“ fragt mich Margot. Ich zähle durch und komme auf gerade mal 13 Cycler. Am Tag zuvor hatte ich mich schnell noch eingeschrieben, weil die Plätze so begehrt wie schon lange nicht mehr waren. Gegen Abend war der komplette Kurs ausgebucht! Über Nacht scheinen die Neujahrsvorsätze bei vielen schon wieder abgeklungen zu sein.

Der Jahreswechsel als falscher Motivator

Meine Theorie: Wir machen uns zu viele Vorsätze um Neujahr. Wenn allein der Jahreswechsel dein Motivator ist, dann werden diese ein schnelles Verfallsdatum haben. Wie bei meinen Mitstreitern im Sport: Nach 7 Tagen und einer Nacht war der Wille zum Sport wieder begraben. Und ich bin mir sicher. Wenn ich ein paar Sonntags-Kurse nach vorne denke: Die Zahl der Teilnehmer wird weiter sinken ↘.

Nachhaltiger Motivator: DEIN Warum

Wenn also der Jahreswechsel ein eher schlechterer Motivator ist, was eignet sich dann stattdessen? Seit letztem Jahr stelle ich mir immer wieder die Frage des „Warums“.

–> 1) WARUM möchte ich bestimmte Dinge in meinem Leben ändern? Was sind die wirklichen Beweggründe?

–> 2) Wie sieht der Zielzustand aus? Wie fühlt sich das an?

–> 3) Und was passiert, wenn ich nichts ändere? Wie fühlt sich das wiederum an?

–> 4) Was kann ich tun, um meinem Ziel näher zu kommen? Festhalten aller Steps.

Nehmen wir ein Beispiel: MEIN Warum zum Reisen

Mein Ziel ist es im Jahr 2023 möglichst viel zu reisen und im besten Fall ein „Digitales-Nomaden-Leben“ aufzubauen. Hier stehen wir zwei großen Herausforderungen gegenüber. Bleiben wir aber beim Reisen.

–> 1) Mein „Warum“

Reisen bzw. „Nicht Reisen“ war der Grund, wieso meine langjährige Beziehung in die Brüche gegangen ist. Lange habe ich darunter gelitten, nicht viel von der Welt zu sehen. Ohne Partner reisen war ok, aber am Ende sind die schönsten Momente die, die man miteinander teilt. Schon als Kind wäre ich gerne mehr rumgekommen. Zwei Jahre nach der Trennung kam Manuel. Leider zeitgleich Corona. Jetzt hatte ich zwar endlich einen Partner, der gerne reist, aber nicht die Möglichkeit, loszustarten. Ironie des Schicksals.

Durch diesen jahrelangen Mangelzustand und den nicht enden wollenden limitierenden Faktoren hat Reisen einen noch größeren Stellenwert in meinem Leben bekommen. Dazu kommt eine tickende Uhr in Hinsicht Familienplanung.

Mein „Warum“ ist glaube ich gut nachvollziehbar. Ich will alles nachholen, was ich über 29 Jahre nicht ausleben konnte.

–> 2) Wie sieht unser Zielzustand aus?

  • Wir sehen noch vieles, was wir noch vor den Kindern sehen wollen. Insbesondere den asiatischen Raum.
  • Unsere Urlaubserfahrung geht über einen All Inklu Urlaub hinaus.
  • Wir sind frei und können wann immer wir wollen losreisen, müssen aber nicht.
  • Das Digitale-Nomaden-Leben wirft im besten Fall Einnahmen ab, so dass der Zeitrahmen nicht limitiert ist. Sollte das nicht funktionieren, leben wir den maximal möglichen Rahmen, der uns gut tut.
  • Wir lernen unterwegs mehr Menschen mit unserem Mindset & ähnlichen Zielen kennen.
  • Wir wachsen an den Herausforderungen und stemmen diese gemeinsam.

–> 3) Was passiert, wenn wir es weiter aufschieben?

Wenn wir zu lange warten, werden wir vor der Entscheidung stehen: Familienplanung oder Reiseplanung? Darauf möchten wir es nicht ankommen lassen.

–> 4) Was tun wir und haben wir getan, um dem Zielzustand näher zu kommen?

  • Wir haben unsere Jobs gekündigt und damit den größten, limitierenden Faktor gestrichen. Dafür geben wir ein gutes Stück Sicherheit auf.
  • Frugal Living hat uns geholfen, genug auf die Seite zu sparen. Ich werde dazu in nächster Zeit nochmal einen Artikel mit ein paar Hacks schreiben. Manuel bietet zum Thema „Frugal Living“ auch ein Coaching an. Er sucht noch Testkunden zu einem reduzierten Stundensatz. Keine Werbung, nur ein Hinweis, falls du deinen Träumen auch ein Stück näher kommen willst!
  • Wir haben uns mit Jobalternativen beschäftigt, die sich von überall aus bewerkstelligen lassen.
  • Eine To Do Liste hat einen Traum in einen Plan verwandelt. Diese arbeiten wir konsequent ab.
  • Wir haben Flüge und Unterkünfte gebucht.

Kennst du DEIN „Warum“?

Gibt es etwas in deinem Leben, für das du losgehen willst? Kennst du DEIN Warum? Und was davon setzt du schon in die Tat um, um deinem Traum ein Stückchen näher zu kommen? Wenn du magst, notier dir die vier genannten Fragen auf einem Zettel und beantworte sie für dich. Jeder Step, wenn auch noch so klein, lässt dich das großaritge Gefühl der Selbstwirksamkeit spüren.

Feinde: Fehlender Verzicht + zunehmende Ungeduld

❓ Du willst aber JETZT diesen neuen Mantel? Oder für viel Geld Essen gehen?

❓ Dein neues Business soll SCHON fertig sein, bevor du etwas dafür getan hast?

❓ Und die Traumfigur soll nach einmal Training bitte BEREITS sichtbar sein?

–> Wollen – am liebsten sofort // Sollen – auch am liebsten sofort <–

Das ist der Trugschluss einer Gesellschaft, die zwar große Träume besitzt, noch viel größere, als unsere Vorfahren zu träumen gewagt haben. Die nach außen hin immer schneller glänzen möchte. Alles muss sofort sein. Alles muss gut aussehen. Innenleben: Egal. Niemand will mehr investieren oder gar warten. Niemand will mehr etwas dafür tun. Gut Ding will Weile haben. Wir drehen uns schneller, erfinden uns immer wieder neu, und sind doch nur Mensch. Ein Mensch, der Zeit braucht um zu wachsen.

Wenn du DEIN Warum spürst und deinen Zielen näher kommen möchtest, wirst du an den Begriffen Verzicht und Geduld kaum vorbeikommen. Mir fällt es z. B. beim Geld ausgeben relativ leicht, zu verzichten. Bei Essen sieht das schon ganz anders aus. Schokolade ist ein fester Teil meines Speiseplans 😰. Mein Warum scheint hier noch nicht stark genug, um konsequenter Änderungen vorzunehmen. Wovon hängt das ab?

Dein Leidensdruck bestimmt maßgeblich deinen Erfolg.

Leider habe ich oft die Erfahrung gemacht, erst zu handeln, wenn es eigentlich schon zu spät zu sein scheint. Ein langer Leidensweg ist gegangen und nun ist der Druck zu Handeln endlich hoch genug. Kennst du das? So ging es mir z. B. mit Rückenschmerzen, die ich lange einfach ertragen habe. Natürlich gibt es immer die Chance, Dinge zu verbessern, egal wie spät man es angeht. Aber die Zeit des Leidens gibt dir keiner mehr zurück. Früher handeln lohnt sich fast immer! Zum Thema Komfortzone habe ich im letzten Artikel berichtet.

Deine Superpower: Beharrlichkeit

Du spürst jetzt DEIN Warum, wieso du Veränderungen vornehmen willst und kennst deinen inneren Motor. Damit ist das erste Feuer der Sehnsucht entfacht. Damit dieses nicht so schnell wieder ausgeht, gibt es nur einen Weg: Dranbleiben. Hin und wieder schwach werden, zweifeln und alles in Frage stellen ist ok! Du musst nur zu gegebener Zeit den Faden auch wieder aufnehmen und weitermachen.

Die Chance ist immer da!

Du hast die Chance, jeden Bereich für dich so gut es geht zu optimieren. Je größer und bewusster DEIN Warum = Motivation, desto wahrscheinlicher, dass du es schaffen wirst. Eine Motivation, die vermutlich länger als 7 Tage und eine Nacht bei dir bleiben wird.

Danke fürs Lesen und viel Erfolg wünscht dir

deine Nicole

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